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Policy Brief

Inflationsspanne zwischen Arm und Reich verharrt im Oktober 2022 auf hohem Niveau: IMK Inflationsmonitor

Die Inflationsrate hat mit 10,4 % im Oktober einen neuen Höhepunkt erreicht. Dabei fiel der Preisanstieg bei Haushaltsenergie besonders kräftig aus, aber auch Nahrungsmittel und nahezu alle anderen Gütergruppen verteuerten sich weiter. Der Erdgaspreis legte trotz der Herabsetzung des Mehrwertsteuersatzes deutlich zu und weitere Steigerungen sind - anders als bei den anderen Energieträgern - in den Großhandelspreisen angelegt. Die kriegsbedingten Preissprünge bei Energie und Nahrungsmitteln dominieren weiterhin das Inflationsgeschehen. Wie in den Vormonaten belasten sie die Haushalte mit geringeren Einkommen besonders stark. Unter den hier betrachteten Haushalten war die haushaltsspezifische Inflationsrate von einkommensschwachen Paaren mit zwei Kindern erneut am höchsten (11,8 %). Die geringste Teuerungsrate verzeichneten wie durchgängig seit Januar 2022 einkommensstarke Alleinlebende (8,4 %). Damit bleibt die Spanne der haushaltsspezifischen Inflationsraten auf dem hohen Niveau von 3,4 Prozentpunkten. Besonders ausgeprägt ist erneut der Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie. Er beträgt 5,0 Prozentpunkte, wobei diese Güterarten bei einkommensschwachen Alleinlebenden einen Inflationsbeitrag von 8,5 Prozentpunkten liefern, verglichen mit 3,5 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden. Die beschlossene Gaspreisbremse impliziert eine Verdopplung der Erdgaspreise für die Haushalte und verhindert damit eine mögliche Vervierfachung. Die Übernahme der Abschlagszahlung stellt eine erhebliche Entlastung für die Zeit bis zur Gaspreisdeckelung dar. In beiden Fällen ist eine Obergrenze verteilungspolitisch geboten. Die wirksamste Entlastung kommt durch Einsparungen zustande, die auch klimapolitisch dringend erforderlich sind. Energieeinsparungen um nur 10 % verringern die Belastung der Haushalte durch den überhöhten Anstieg der Preise für Energie- und Nahrungsmittel um rund 30 %.

Quelle

Endres, Lukas; Tober, Silke: IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 15 Seiten

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