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Policy Brief

Inflation erreicht im März 2024 mit 2,2 % fast die Marke für Preisstabilität: IMK Inflationsmonitor

Mit 2,2 % hat die deutsche Inflationsrate im März 2024 fast das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) in Höhe von 2 % erreicht. Das gilt auch für den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), den die EZB besonders im Fokus hat und der mit 2,3 % nur geringfügig höher lag. Diese HVPI-Rate geht mit einem Gewicht von 27,1 % in die Inflationsrate des Euroraums ein, die mit 2,4 % ebenfalls nur wenig höher war.

Die Inflationsraten für unterschiedliche Haushaltstypen in verschiedenen Einkommensklassen bewegten sich im März 2024 innerhalb einer Spanne von 1,3 % und 2,4 %. Dabei lag die Inflationsrate für Alleinlebende mit hohem Einkommen am oberen Ende, da bei diesen Haushalten die nunmehr überdurchschnittlich anziehenden Preise für Freizeit- und Kulturdienstleistungen, für Restaurants und Übernachtungen und für Gesundheitsdienst-leistungen besonders stark ins Gewicht fallen. Vor einem Jahr noch reichte die Spanne der haushaltsspezifischen Inflationsraten von 6,3 % bis 8,7 % und einkommensschwache Alleinlebende hatten die mit Abstand höchste Inflationsrate, da sich damals sich die Basisgüter Nahrungsmittel und Haushaltsenergie, die einen hohen Anteil an den Konsumausgaben dieser Haushalte haben, besonders stark verteuerten.

Trotz der zügig sinkenden Inflation, der aufgehellten Inflationsaussichten und der trüben Wirtschaftslage hat es die EZB bei ihrer Sitzung im April 2024 versäumt, die Zinswende einzuleiten. Damit hat sie die vielfach betonte Datenabhängigkeit ihrer Entscheidungen zu einer inhaltslosen Floskel degradiert. Eine Zinssenkung ist überfällig, da die stark restriktive Geldpolitik in dem aktuellen Umfeld die wirtschaftliche Aktivität zu stark zu drosselt und dadurch nicht zuletzt riskiert, dass die Inflation in der mittleren Frist zu gering ausfällt. Seit der letzten Zinserhöhung im September 2023 hat die EZB als Reaktion auf den für sie überraschend zügigen Rückgang der Inflation ihre Inflationsprognose bereits zwei Mal nach unten revidiert und zugleich ihre Prognose für das geldpolitisch gedämpfte Wirtschaftswachstum herabgesetzt. Angesichts der deutlich geänderten Datenlage wäre eine Verringerung des geldpolitischen Restriktionsgrades auf Grundlage einer datenbasierten Analyse unbedingt erforderlich gewesen.

Stichworte: Inflationsmonitor, Inflation, Haushalte, Teuerungsrate, haushaltsspezifische Inflationsraten, Energiepreise, Nahrungsmittelpreise

Quelle

Dullien, Sebastian; Tober, Silke: IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 14 Seiten

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