: Finanzmarktstabilität in Zeiten unkonventioneller Geldpolitik
In several European countries expansionary monetary policy has caused asset prices to reach levels that require heightened vigilance - not on the part of monetary policy in the narrow sense but on the part of macroprudential regulation. Given the state of the euro area economy, monetary policy needs to maintain its policy of low interest rates and quantitative easing. Macroprudential regulation does not have to take a restrictive stance yet, as the growth of credit to the private sector is still subdued despite the ECB's expansionary policies. Whereas banks in Germany have not increased the riskiness of their portfolio, signs of greater risk-taking are discernible in the German shadow banking system (money market and investment funds, insurance companies and pension funds). As the quasi-banking activities in this sector are not subject to corresponding regulation, supervisory and regulatory authorities in Germany would do well to increase their focus on shadow banks. The risks to financial market stability increase with the duration of the low-interest environment, making support for the expansionary monetary policy from fiscal policy advisable also from the standpoint of financial stability.
In einzelnen europäischen Ländern bewegen sich die Vermögenspreise in Folge der Niedrigzinspolitik und Quantitativen Lockerung auf einem Niveau, das erhöhte Wachsamkeit verlangt. Gefordert ist nicht die Geldpolitik im engeren Sinne, deren Kurs angesichts der wirtschaftlichen Lage im Euroraum stark expansiv sein muss, sondern der neu geschaffene Bereich der makroprudentiellen Regulierung. Noch muss die makroprudentielle Regulierung dabei nicht restriktiv ausgerichtet sein, weil das Kreditwachstum der privaten Haushalte und Unternehmen im Euroraum trotz der geldpolitischen Maßnahmen verhalten bleibt. Während die deutschen Banken auf das Niedrigzinsumfeld bisher nicht mit einer vermehrten Risikoaufnahme reagieren, gibt es im Bereich der Schattenbanken (Geldmarktfonds, Investmentfonds, Versicherungen und Pensionskassen) erste Anzeichen für eine vermehrte Risikoübernahme. Da diese zum Teil bankähnliche Geschäfte betreiben, die keiner entsprechenden Regulierung unterliegen, sollte sich die Finanzmarktaufsicht und -regulierung in Deutschland mehr als bisher den Schattenbanken zuwenden. Die Risiken für die Finanzmarktstabilität steigen umso mehr, je länger die Niedrigphase andauert. Eine stärkere fiskalpolitische Flankierung der expansiven Geldpolitik wäre daher auch mit Blick auf die Finanzmarktstabilität sinnvoll.
Quelle
Theobald, Thomas; Tober, Silke; List, Emanuel (2015):
Finanzmarktstabilität in Zeiten unkonventioneller Geldpolitik
IMK Report Nr. 107, Düsseldorf, 28 Seiten