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Working Paper

A dispute with Dustmann et al. (2014): "From Sick Man of Europe to Economic Superstar: Germany´s Resurgent Economy": Increasing competitiveness at any price?

Dustmann/ Fitzenberger/ Schönberg/ Spitz-Oener (2014) praise the flexibility of German labour market institutions for the German turn-around from "Sick Man of Europe to Economic Superstar": The more decentralized, firm-specific wage-setting process since the mid-1990s increased wage inequality and reduced pay increases. According to the authors' novel calculations for unit labour costs of the "end product" the German export-oriented manufacturing sector experienced a very high decrease in unit labour costs between the mid-1990s and 2007. The authors claim that this increase in price competitiveness is behind exporting success and (implicitly) the turn-around in economic growth.

While we value the authors' efforts to incorporate inputs from other sectors into the calculation of unit labour costs of the manufacturing sector through an input-output approach, we show that the calculation is unconvincing in several regards and overstates the costs reduction. Besides this, we also show that the link from unit labour costs to exports is weaker than implicitly assumed by the authors. We also criticize the implicit assumption that export success based on low wage growth furthers GDP growth, as the positive effect of low wages on exports has to be balanced against the negative effect on domestic demand. Overall, our findings suggest, the policy conclusions from the authors -real wage cuts were necessary to improve German competitiveness for turning around the economy - overstate the role of unit labour costs for GDP growth.

Dustmann/ Fitzenberger/ Schönberg/ Spitz-Oener (2014) loben die Flexibilität der deutschen Arbeitsmarktinstitutionen für den deutschen Turnaround vom " kranken Mann Europas zum wirtschaftlichen Superstar ": Der dezentralere, firmenspezifische Lohnfindungsprozess seit Mitte der 90er Jahre verschärfte die Lohnungleichheit und reduzierte die Lohnerhöhungen. Nach den neuartigen Berechnungen der Autoren für die Lohnstückkosten des "Endprodukts" verzeichnete das exportorientierte deutsche Verarbeitende Gewerbe zwischen Mitte der 90er Jahre und 2007 einen sehr starken Rückgang der Lohnstückkosten. Die Autoren behaupten, dass diese Steigerung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit hinter dem Exporterfolg und (implizit) der Trendwende beim Wirtschaftswachstum steht.

Während wir die Bemühungen der Autoren schätzen, Inputs aus anderen Sektoren in die Berechnung der Lohnstückkosten des verarbeitenden Gewerbes durch einen Input-Output-Ansatz einzubeziehen, zeigen wir, dass die Berechnung in mehrfacher Hinsicht nicht überzeugend ist und die Kostensenkung überbewertet. Darüber hinaus zeigen wir auch, dass der Zusammenhang zwischen den Lohnstückkosten und den Exporten schwächer ist, als von den Autoren implizit angenommen. Wir kritisieren auch die implizite Annahme, dass Exporterfolge auf der Grundlage von geringen Lohnzuwächsen das BIP-Wachstum fördern, da der positive Effekt von niedrigen Löhnen auf den Export mit dem negativen Effekt auf die Inlandsnachfrage abgewogen werden muss. Insgesamt deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die politischen Schlussfolgerungen der Autoren - Reallohnkürzungen waren notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands für den Turnaround der Wirtschaft zu erreichen - die Rolle der Lohnstückkosten für das BIP-Wachstum deutlich überbewerten.

Quelle

Albu, Nora; Joebges, Heike; Zwiener, Rudolf: Increasing competitiveness at any price?
IMK Working Paper, Düsseldorf, 33 Seiten

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