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Policy Brief

Basiseffekte überlagern Abwärtstendenz der Inflation - Inflationsunterschiede zwischen Haushalten im Juni 2023 sinken leicht: IMK Inflationsmonitor

Die Inflationsrate lag im Juni 2023 bei 6,4 % und damit etwas höher als im Mai 2023 (6,1 %), aber noch deutlich geringer als im April 2023 (7,2 %). Aktuell wirken kurzzeitige Basiseffekte als Folge des 9-Euro-Tickets und Tankrabatts in den Monaten Juni, Juli und August 2022. Sie erhöhen die Inflation und Kerninflationsrate vorübergehend. Entsprechend war Deutschland im Juni das einzige große Land im Euroraum mit einer höheren Inflation als im Vormonat.
Haushaltsenergie verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,0 %, gefolgt von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (13,4 %). Da der Anteil von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie an den Konsumausgaben stark einkommensabhängig ist, bleibt die Spanne der haushaltsspezifischen Teuerungsraten mit 1,3 Prozentpunkten hoch (Mai 2023: 1,5 Prozentpunkte). Einkommensschwache Alleinlebende hatten die höchste Inflationsrate (7,0 %), einkommensstarke Alleinlebende - wie bereits seit Februar 2022 - die niedrigste (5,7 %). Erneut etwas geringer ist ebenfalls der Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie. Dieser betrug 2,5 Prozentpunkte, wobei Nahrungsmittel und Haushaltsenergie bei einkommensschwachen Alleinlebenden einen Inflationsbeitrag von 4,2 Prozentpunkten lieferten, verglichen mit 1,7 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden.
Für eine Entwarnung bei der Inflation ist es deutlich zu früh. Allerdings ist zu erwarten, dass die Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte deutlich geringer ausfällt und auch die Kernrate durch die geringeren Energiepreise gedämpft wird, zumal die Auflösung von Lieferengpässen und die Verringerung von Extragewinnen die Wirkung der erhöhten Lohnsteigerungen kompensieren dürften. Nach Zinserhöhungen um 4 Prozentpunkte innerhalb von 12 Monaten wäre die EZB gut beraten, die Wirkung der geldpolitischen Restriktion abzuwarten, bevor sie die ohnehin gebremste Wirtschaft im Euroraum und in Deutschland weiter schwächt.

Quelle

Dullien, Sebastian; Tober, Silke: IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 13 Seiten

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