zurück
Policy Brief

Preisauftrieb bei Haushaltsenergie und Nahrungsmitteln schwächt sich weiter ab - Inflationsunterschiede zwischen den Haushalten sinken im August 2023 auf 0,4 Prozentpunkte: IMK Inflationsmonitor

Die Inflationsrate lag im August 2023 bei 6,1 % und damit wieder auf dem Niveau von Mai 2023, nachdem sie im Juni aufgrund von Basiseffekten auf 6,4 % gestiegen war. Von Juni bis August 2023 erhöhten kurzzeitige Basiseffekte als Folge des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts ein Jahr zuvor vorübergehend die Inflation und Kerninflationsrate. Entsprechend lag die Inflationsrate Deutschlands erneut über der des Euroraum-Durchschnitts.
Haushaltsenergie verteuerte sich im August 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,4 % (Juli 2023: 14,0 %), gefolgt von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken mit 9,1 % (Juli 2023: 10,9 %). Da der Anteil von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie an den Konsumausgaben stark einkommensabhängig ist, bewirkte der schwächere Preisauftrieb bei diesen Gütern des Grundbedarfs eine weitere Verringerung der Spanne der haushaltsspezifischen Teuerungsraten auf nunmehr 0,4 Prozentpunkte (Juli 2023: 1,0 Prozentpunkte). Mit 6,1 % lag die Inflationsrate für die beiden einkommensschwachen Haushalte sowie für Alleinerziehende und Paare mit jeweils mittlerem Einkommen ebenso hoch wie die Inflationsrate insgesamt. Damit war es der erste Monat seit Dezember 2021, in dem keiner der beiden einkommensschwachen Haushalte eine überdurchschnittliche Teuerung zu verkraften hatte.
Die Inflation und die Kerninflation dürften wegen der geringeren Energiepreise und der Auflösung von Lieferengpässen absehbar sinken, obwohl die Lohnsteigerungen vorübergehend erhöht sind. Die hohe Inflation traf einkommensschwache Haushalte bisher besonders stark, zumal sie in der Regel nur geringe finanzielle Reserven haben. Eine baldige Rückkehr zum Inflationsziel der EZB ist daher auch sozialpolitisch wünschenswert. Der aktuelle Kurs der EZB birgt allerdings angesichts der bereits deutlich geschwächten Wirtschaft und der verzögerten Wirkung geldpolitischer Maßnahmen das Risiko einer übermäßigen Straffung. Die Folgen einer länger währenden Flaute hätten dann ebenfalls einkommensschwache Haushalte am stärksten zu tragen.

Quelle

Dullien, Sebastian; Tober, Silke: IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 14 Seiten

PDF herunterladen

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen