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Policy Brief

Inflationsrate fällt im September 2023 auf 4,5 % - Tendenz sinkend: IMK Inflationsmonitor

Mit 4,5 % lag die Inflationsrate im September 2023 um 1,6 Prozentpunkte niedriger als im August 2023 und auf einem Niveau, das zuletzt im Februar 2022 unterschritten wurde. Kurzzeitige Basiseffekte als Folge des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts im Sommer 2022 hatten verhindert, dass die Inflation bereits früher deutlicher fiel.
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im September 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,7 % (August 2023: 9,1 %), gefolgt von Haushaltsenergie mit 6,3 % (August 2023: 11,4 %). Diese Güter des Grundbedarfs verzeichneten ihren höchsten Preisanstieg mit 47,1 % im Oktober 2022 (Haushaltsenergie) bzw. mit 21,2 % im März 2023 (Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke). Da der Anteil von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie an den Konsumausgaben von Haushalten mit geringerem Einkommen besonders hoch ist, erreichte die Spanne der haushaltsspezifischen Teuerungsrate im Oktober 2022 mit 3,1 Prozentpunkten ihren Höhepunkt und war auch im März 2023 mit 2,4 Prozentpunkten noch hoch. Mittlerweile ist sie auf 0,4 Prozentpunkte zusammengeschrumpft und der September 2023 ist der erste Monat sei Dezember 2021, in dem einer der beiden hier betrachteten einkommensschwachen Haushalte am unteren Rand der Spanne liegt. Für einkommensschwache Paare mit 2 Kindern ist die Teuerungsrate von 11,0 % im Oktober 2022 auf nunmehr 4,1 % gesunken, für einkommensschwache Alleinlebende von 10,7 % (November 2022) auf 4,3 %. Die höchste Inflationsrate hatten Paare mittleren Einkommens zu verzeichnen (4,5 %).
In den kommenden Monaten dürften die Inflation und die Kerninflation wegen der niedrigeren Energiepreise und der Auflösung von Lieferengpässen weiter sinken, zumal die hohen Preissteigerungen des Jahres 2022 sukzessive aus der Inflationsberechnung fallen. Der stark restriktive Kurs der EZB ist angesichts der deutlich geschwächten Wirtschaft in Deutschland und im Euroraum insgesamt unnötig und riskant, zumal Zinserhöhungen erst mit einer erheblichen Zeitverzögerung auf die wirtschaftliche Aktivität und die Inflation wirken.

Quelle

Dullien, Sebastian; Tober, Silke: IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 14 Seiten

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