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Policy Brief

Inflation in Deutschland und im Euroraum nähern sich weiter der 2-Prozent-Marke: Zinssenkung überfällig: IMK Inflationsmonitor

Mit 2,5 % hat sich die deutsche Inflationsrate im Februar 2024 trotz der kräftigen Erhöhung des CO2-Preises, der Beendigung der Energiepreisbremsen und der Mehrwertsteuererhöhung im Gastgewerbe zu Jahresbeginn weiter dem Inflationsziel der EZB in Höhe von 2 % angenähert.
Ähnliches gilt für die auf Basis des harmonisierten Verbraucherpreisindex berechnete Inflationsrate, die die Europäische Zentralbank (EZB) besonders im Fokus hat und die aufgrund der anderen Zusammensetzung des Warenkorbs und der jährlichen Anpassung der Gewichte aktuell etwas höher ausfällt als die VPI-Inflation. Nach 3,1 % im Januar 2024 lag die HVPI-Inflation für Deutschland im Februar 2024 bei 2,7 % und damit etwas höher als im Euroraum insgesamt (2,6 %).
Die Inflationsraten für unterschiedliche Haushaltstypen in verschiedenen Einkommensklassen bewegten sich im Februar 2024 innerhalb einer Spanne von 1,6 % und 2,6 %. Sie lagen dabei überwiegend unter der VPI-Inflation. Grund ist, dass die haushaltsspezifischen Inflationsraten mit Gewichten aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe errechnet werden und das Gewicht der nunmehr billiger werdenden Haushaltsenergie im Verbraucherpreisindex seit der Revision Anfang 2023 deutlich geringer ist. Vor einem Jahr hatte die Spanne der haushaltsspezifischen Inflationsraten 2,5 Prozentpunkte betragen. Damals hatten zudem einkommensschwache Haushalte - wie durchgängig von Anfang 2022 bis August 2023 - die höchsten Inflationsraten zu verzeichnen, da sich Nahrungsmittel und Haushaltsenergie als Güter des Grundbedarfs besonders stark verteuerten. Im Februar 2024 war die Inflationsrate für Haushalte mit hohem Einkommen am höchsten.
Angesichts der zügig sinkenden Inflation hat die EZB jüngst ihre Inflationsprognose zum wiederholten Mal nach unten revidiert. Zugleich hat die EZB ihre Prognose für das geldpolitisch gedämpfte Wirtschaftswachstum herabgesetzt. Eine Verringerung des Restriktionsgrades der Geldpolitik ist mittlerweile überfällig.

Quelle

Dullien, Sebastian; Tober, Silke: IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 14 Seiten

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