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Der scheidende IMK-Direktor Gustav Horn mit seinem Nachfolger Sebastian Dullien

Drei Fragen an Sebastian Dullien: Willkommen neuer Chef

Als neuer Direktor des IMK haben wir Sebastian Dullien drei Fragen über die nun kommende Zeit gestellt.

Wieso hast Du Dich entschieden, das IMK zu leiten?

Das IMK hat sich seit seiner Gründung vor fast 15 Jahren zu einer ganz zentralen Stimme in der wirtschaftspolitische Debatte in Deutschland entwickelt. Ich habe von Anfang an die Entwicklung des Instituts genau verfolgt. Bei der Gründung 2005 habe ich als Journalist bei der Financial Times Deutschland darüber berichtet. Später habe ich mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des IMK an Projekten zusammen gearbeitet, seit ein paar Jahren bin ich auch im wissenschaftlichen Beirat der Hans-Böckler-Stiftung. Bei all dem konnte ich beobachten, welch tolles, motiviertes Team beim IMK arbeitet. Zudem behandelt das IMK genau die Themen, die mich persönlich sehr interessieren: Von den makroökonomischen Aspekten der Globalisierung und der europäischen Integration bis zu Fragen der angemessenen öffentlichen Investitionstätigkeit. Spannende Themen mit einem großartigen Team wissenschaftlichen bearbeiten zu dürfen: Das ist aus meiner Sicht ein Traumjob. Von daher habe ich keinen Moment gezögert, als der Vorstand der Hans-Böckler-Stiftung mir die Leitung des IMKs angeboten hat.

Welche Herausforderungen siehst Du für das IMK?

Das IMK steht vor drei Herausforderungen: Erstens verändert die Digitalisierung und der Umbruch in der Medienwelt die Art, wie Stiftungen, Forschungsinstitute und Think Tanks mit der Öffentlichkeit und ihren Zielgruppen kommunizieren müssen. Traditionelle Zeitungen und Zeitschriften verlieren an Reichweite, gleichzeitig gibt es aber mehr Kanäle, mit der eigenen Zielgruppe zu kommunizieren. Allerdings herrscht große Unsicherheit darüber, welche Art der Kommunikation noch funktioniert. Hier ist die Herausforderung für das IMK, aber auch die Hans-Böckler-Stiftung insgesamt, die eigenen Forschungsergebnisse zielgruppengerecht, angemessen und modern zu vermitteln.

Zweitens ist die Konkurrenz zwischen den Anbietern von ökonomischer Analyse härter geworden. Heute gibt es mehr Stiftungen, Think Tanks und Lobby-Gruppen, die mit ihren Botschaften die Öffentlichkeit erreichen wollen. Hier kommt es darauf an, sich mit wissenschaftlicher Qualität, Relevanz, aber auch mit der richtigen Darstellung durchzusetzen.

Drittens haben sich eine Reihe von Ökonominnen und Ökonomen in Deutschland in den vergangenen Jahren in Richtung von Positionen bewegt, die das IMK schon lange vorher vertreten hat. So wachsen derzeit etwa gerade wieder die Zweifel an der Schuldenbremse, die das IMK schon lange kritisiert hat. Das ist auf der einen Seite schön, weil es zeigt, dass das IMK seiner Zeit voraus war oder möglicherweise sogar dazu beigetragen hat, die öffentliche Debatte zu verschieben, gleichzeitig aber auch eine Herausforderung, weil es schwieriger wird, sich zu differenzieren.

Was sind Deine Wünsche für die kommende Zeit?

Ich wünsche mir für die kommenden Wochen, dass zum einen der Prozess des Brexits ohne allzu große Verwerfungen überstanden wird – sei es durch einen geregelten Austritt oder durch ein Umdenken in Großbritannien. Zum anderen wünsche ich mir, dass es den demokratischen Kräften bei den Wahlen zum Europaparlament im Mai gelingt, die nationalistischen und rechtspopulistischen Kräfte zurückzudrängen, damit diese im künftigen Parlament keine relevante Rolle spielen können.

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