Ein nachhaltiges Investitionsprogramm als tragende Säule einer gesamtwirtschaftlichen Stabilisierungspolitik: Weiter denken
Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise werden sich länger hinziehen. Ohne weitere staatliche Stützungsmaßnahmen besteht die Gefahr, dass die deutsche Wirtschaft dauerhaft Schaden nimmt und insbesondere am Arbeitsmarkt Hysterese-Effekte auftauchen und sich Arbeitslosigkeit verfestigt. Deshalb wird nach den erfolgreichen Stützungsmaßnahmen in den ersten Wochen der Krise noch ein umfangreiches Konjunkturprogramm notwendig. Da gleichzeitig traditionelle Instrumente der Konsumstützung derzeit schwer einzusetzen sind, weil bestimmte Arten des Konsums (der so genannte "soziale Konsum") aufgrund der sozialen Kontaktbeschränkungen aus gesundheitspolitischen Gründen nicht sinnvoll stimuliert werden können, muss ein Konjunkturpaket besonders stark auf private und öffentliche Investitionen setzen. Hier wäre einerseits wichtig, ein langfristiges Programm umzulegen, das die Erwartungen der Unternehmen für die Zukunft stabilisiert. Andererseits müssen dabei natürlich Elemente enthalten sein, die schnell wirken. Investitionen sollten dabei zugleich die Herausforderungen der deutschen Wirtschaft durch Dekarbonisierung, demografischen Wandel und Digitalisierung angehen. Neben traditionellen öffentlichen Investitionen in Infrastruktur sind deshalb auch massive Investitionen in die Klimawende, das Gesundheitswesen und die Bildung notwendig.
Stichworte: Konjunkturprogramm, Corona-Krise, Investitionen, Bildung
Quelle
Dullien, Sebastian; Hüther, Michael; Krebs, Tom; Praetorius, Barbara; Spieß, Katharina C. (2020):
Weiter denken - Ein nachhaltiges Investitionsprogramm als tragende Säule einer gesamtwirtschaftlichen Stabilisierungspolitik
IMK Policy Brief Nr. 90, Düsseldorf, 17 Seiten