Systemrelevant Podcast: Reise in die USA: Trumps Zölle und die Sorge um die Demokratie
Die US-Zölle haben nicht nur Folgen für die Weltwirtschaft. Auch innerhalb der USA erwarten Expert*innen eine Rezession. IMK-Direktor Sebastian Dullien berichtet von seinen Eindrücken aus den Vereinigten Staaten.
[02.05.2025]
Im Rahmen seiner Teilnahme am Progressive Economics Network (PEN) in Washington D.C. – organisiert von der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Foundation for European Progressive Studies (FEPS) und dem Center for American Progress – hatte Sebastian Dullien die Möglichkeit, die aktuelle Stimmung in den USA hautnah vor Ort einzufangen. Mit dabei waren Abgeordnete vom Europäischen Parlament, Bundestagsabgeordnete oder auch Personen aus verschiedenen Think Tanks und amerikanischen Universitäten.
Vorrangig ging es bei dem Treffen um die aktuelle Handelspolitik der USA, die Folgen für die Weltwirtschaft und die Verwerfung an den Finanzmärkten. Ein Fazit: Es herrsche große Unklarheit über die Intention der US-Zölle, was wiederum Abwägungen, wie diese gesenkt werden können, erschwert.
Sebastian Dullien berichtet in diesem Zusammenhang von eigenen Studien: „Wir haben Simulationen gemacht, wie solche Zölle wirken – und die schaden tatsächlich den USA mehr als dem Rest der Welt.“ Passend dazu war bei dem Treffen die vorherrschende Einschätzung der Expert*innen, dass eine US-Rezession zu erwarten sei. Allerdings noch nicht im zweiten Quartal 2025. Diskutiert worden sei auch die Frage, ob der US-Dollar als Folge von Trumps Zollpolitik sogar seine Funktion als Leitwährung verlieren könnte.
Auf die Frage von Marco Herack, was Trump eigentlich von Deutschland erwartet, betont Dullien: „Da sind Forderungen dabei, die ganz stark in das Recht der EU eingreifen, den eigenen Markt zu regulieren. (…) Abgesehen davon, dass die Forderungen auch nicht klar definiert sind.“
Der IMK-Direktor berichtet auch von der spürbaren Sorge um die Zukunft der amerikanischen Demokratie, weshalb progressive Kräfte in den USA nun auch stärker den Dialog mit Europa suchen würden. Der Umgang mit Universitäten unter der Trump-Regierung sei nur ein Beispiel. „Als ich da war oder kurz danach, ist gerade auch eine Richterin festgenommen worden, weil sie angeblich mit ihren Anweisungen Executive Orders widersprochen hat“, erzählt Dullien.
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In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.
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